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Gesundheitliche Ungleichheiten sind Folgen sozialer Ungleichheiten.”

Interview mit Gabriele Dennert, Professorin an der Fachhochschule Dortmund im Fachbereich Sozialmedizin und Public Health mit Schwerpunkt Geschlecht und Diversität 

Welche Zusammenhänge gibt es zwischen sexueller Orientierung / Lebensweise und Gesundheit in Bezug auf die Situation in Deutschland?

Nicht-heterosexuelle Menschen erleben Diskriminierung und Gewalt und auch in Deutschland immer noch rechtliche Ungleichstellungen und Benachteiligungen. Ganz allgemein lässt sich grundsätzlich beobachten, dass derartige Erfahrungen eine Auswirkung auf die gesundheitliche Situation und auch auf die Qualität der Gesundheitsversorgung haben. Das zeigt sich nicht nur für Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung, sondern auch bei anderen gesellschaftlichen Ungleichheitsverhältnissen. Menschen, die einkommensarm sind, haben zum Beispiel eine deutlich verkürzte Lebenserwartung gegenüber Personen, die ein überdurchschnittliches Einkommen haben. Durch Rassismus diskriminierte Personen haben vielfältige gesundheitliche Nachteile gegenüber weißen/nicht rassistisch diskriminierten Menschen. Auch die ungleichen Geschlechterverhältnisse haben gesundheitliche Folgen. Gesellschaftliche Verhältnisse schreiben sich in das Leben und die Körper von Menschen ein – und ungleiche Verhältnisse schreiben sich eben als gesundheitliche Ungleichheiten ein. 

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Ein riesiges Problem

Positiver DialogPositiver Dialog – HIV-Prävention in St. Petersburg 

In Russland ist nicht nur ein positives Sprechen über Lesben, Schwule, bisexuelle, trans*- und intergeschlechtliche Menschen illegalisiert. Obwohl Sex offiziell ab 16 Jahren erlaubt ist, ist jegliche Sexualaufklärung mit unter 18jährigen verboten. Ausnahmen gibt es nur auf Antrag und muss jährlich erneuert werden. So haben in der fünf Millionenstadt St. Petersburg gerade einmal zwei (!) Menschen die Erlaubnis, auch mit über 15jährigen über Sexualität zu sprechen. Eine der beiden sitzt in den Räumen der Initiative Positiver Dialog vor uns. Sie ist Ärztin und Universitätsprofessorin, die folglich kaum dazu kommt, diese Erlaubnis auch zu nutzen.

Tabuisierung und Verbot, keine staatlichen Gelder für HIV-Prävention, fehlende Therapiebereitschaft bzw. kein Zugang zu medizinischer Behandlung – all das führt dazu, dass in Russland HIV und AIDS zu einem riesigen Problem geworden sind. Die meisten der internationalen Geldgeber für HIV-Prävention haben aufgrund der staatlichen Schikanen das Land verlassen. Nur der Global Fund ist noch geblieben, unterstützt zivilgesellschaftliche Präventionsstrategien in fünf Regionen. Ganz Russland besteht aus 83 bzw. 85 Regionen, wenn man die Republik Krim und Sewastopol mitrechnet. „Familiäre Werte“ und lebenslange Treue sind die Präventionsstrategie von offizieller Seite, nicht zuletzt Ergebnis des christlich-orthodoxen Einflusses auf die Gesetzgebung. Zudem gibt es eine sogenannte Bewegung der AIDS-Dissident*innen – die Existenz von HIV wird einfach geleugnet, selbst von Mitarbeitenden im Gesundheitswesen und Hausärzt*innen. Mittlerweile gab es erste Verurteilungen wegen dieser Ignoranz, aber kein offizielles Verbot. 

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Veranstaltungen

LSVD im SveN-Team

LSVD im SveN-Team © LAND LuST e.V., MeppenEin Abriss über die Präventionsratssitzung des SveN- Team in der Akademie Waldschlösschen

Es war ein sonniger, kalter Wintertag als ich am 15.01.2016 zum ersten Mal das Waldschlösschen in Reinhausen besuchen durfte. Die Anreise führte mich an dem Harz vorbei, bis ich irgendwann die Autobahnausfahrt in Richtung Reinhausen abfuhr, der Weg zum Ziel liegt malerisch in der Landschaft eingebettet. Das Waldschlösschen empfing mich bereits im Dunkeln eines Winterabends.

Mein erster Eindruck, als ich das Waldschlösschen zu Gesicht bekam, war, als ob ich eine Hauptfigur im Roman von Thomas Mann wäre, der den „Zauberberg“ besucht. So zauberhaft empfing mich das altehrwürdige Haus. Freundlich und kompetent wurde ich als Gast vom Waldschlösschen-Team empfangen.

Nachdem ich mein Zimmer bezog, ging es gleich zum Buffet, in dieser Gelegenheit durfte ich mich auf ein Wiedersehen mit anderen SveN (Schwule Vielfalt erregt Niedersachsen)-Teilnehmenden freuen. Darüber hinaus war es mir möglich auch „ neue Gesichter“ vom SveN-Team kennenzulernen. Nachdem Essen haben sich die insgesamt 20 Teilnehmenden im Plenum im Saal Gartenhaus zusammengefunden. In angenehmer Atmosphäre begann unser erster Seminartag zum Fachbereich MSM (Männer, die mit Männern Sex haben). 

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Verband

Schikanen gehören zum Alltag

Coming out St. Petersburg trifft Abgeprdnete der Hamburger BürgerschaftComing Out und Side by Side zu Gast in Hamburg

Als eine der ersten russischen Regionen verabschiedete St. Petersburg ein Antihomosexualitätsgesetz, um Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender (LSBT) aus dem öffentlichen Raum zu verbannen. Ein offenes Leben ist zumeist nicht mehr möglich. Schweigen! Auf der Arbeit, der Straße, in der Familie, an der Universität. Die Einschüchterung und Kontrolle von LSBT ist Teil einer umfassenden russischen Politik gegen demokratisches Engagement und eine kritische Zivilgesellschaft. Kein Wunder, dass immer mehr Russinnen und Russen überlegen, das Land zu verlassen. 

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Hirschfeld-Eddy-Stiftung

Eine Bitte von Sifaks und Puak

 

Abu NawasFamilienidylle und ansonsten nur Tabus: Keine Homosexuellen, kein Sex außerhalb der Ehe, und in der Ehe sollte er nur der Fortpflanzung dienen. Diesmal geht es nicht um den Vatikan — Sifak und Puak von Abu Nawas berichten von ihrem Alltag in Algerien.

Alleine wohnen? Das geht gar nicht: Man wohnt bei der Familie bis zur Heirat, mit 24 Jahren sollte das geschafft sein. Männer können vielleicht mal ausziehen, aber das ist schon verdächtig. Alleinlebende Frauen, so etwas gibt es selbst in den Großstädten nicht. Eine heterosexuelle Hochzeit ist unausweichlich, Lesben haben es besonders schwer, sagt Sifak. Viele versuchen, sich über Auslandsstudien zumindest einen kleinen privaten Freiraum zu erkämpfen. 

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Hirschfeld-Eddy-Stiftung Veranstaltungen

HIV-AIDS in der LGBTI-Menschenrechtsarbeit

Andreas Wulf (medico international) - Foto: LSVD/ Caro KadatzImpulsreferat von Andreas Wulf, (medico international) Veranstaltung “Kick-off: Yogyakarta-Allianz — Ein zivilgesellschaftliches Bündnis für eine LSBTI-inklusive Entwicklungs– und Außenpolitik” im Deutschen Institut für Menschenrechte, 26. April 2013.

Das Thema HIV/AIDS hat für die LGBTI-Community eine hohe Ambivalenz mit einer Reihe von negativen, aber auch potentiell positiven Auswirkungen, die ich im Folgenden kurz skizzieren will:

Einerseits besteht ein extrem starkes Stigmatisierungspotential, besonders in Ländern, in denen LGBTI – vor allem Schwule Männer / Männer, die Sex mit Männern haben (MSM) und SexarbeiterInnen zu den Hauptbetroffenengruppen zählen 

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Projekte

Ein HIV-Schnelltestprojekt stellt sich vor

Der Kölner Verein Schwips 

Seit Jahren sitzt und arbeitet die Schwule Initiative für Pflege und Soziales (Schwips e.V.) in Köln im gleichen Haus wie die LSVD-Geschäftsstelle und ist seit Anfang des Jahres auch LSVD-Mitglied. Gemeinsam mit der Aidshilfe Köln bieten Schwips ein HIV /Syphilis-Beratungs- und Schnelltestprojekt an. Die gesicherte Anonymität, eine unbedingt vorurteilsfreie und zugewandte Beratung und die lockere Atmosphäre machen das Projekt zu einem niedrigschwelligen Angebot und haben es im Sinne eines Schneeballeffekts innerhalb kürzester weit über die Grenzen Kölns bekannt gemacht. 

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Dokumentation

An die Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Frau Prof. Dr. Elisabeth Pott

 

Kampagne „mach’s mit — Wissen & Kondom“

 
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Blut von Schwulen nicht erwünscht

Organspendeausweis - Quelle: www.organspendeausweis.orgSeit Jahren ist der Ausschluss von homosexuellen Männern von der Blutspende ein umstrittenes und intensiv diskutiertes Thema. Bislang galten dazu die 2007 von der Bundesärztekammer (BÄK) erlassenen Richtlinien zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten (Hämotherapie).

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Nach 25 Jahren hat der Heilige Geist auch endlich den Papst erleuchtet

Papst Benedikt XVI ist jetzt für Kondome im einen oder anderen Fall um die Ansteckungsgefahr zu verringern

Laut „Osservatore Romano“ hat der Papst in einem Interview erklärt:

Es mag berechtigte Einzelfälle geben, wenn etwa ein Prostituierter ein Kondom verwendet, und dies kann ein erster Schritt hin zu einer Moralisierung sein, ein erster Akt von Verantwortung, um erneut das Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass nicht alles erlaubt ist und man nicht alles tun kann, was man möchte“. Das sei aber nicht die „eigentliche Art, das Übel der HIV-Infektion zu besiegen. Notwendig ist eine Humanisierung der Sexualität“, so der Papst.