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Denkmal für die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung

Denkmal für die erste homosexuelle Emanzipationsbewegung© Tatjana Meyer

Der LSVD Berlin-Brandenburg und die Universität der Künste Berlin (UdK) präsentierten vom 5. bis 15. November 2015 die Entwürfe für das Denkmal für die weltweit erste homosexuelle Emanzipationsbewegung im Berliner Haus der Kulturen der Welt .

Die neunköpfige Jury des Denkmals hat am 13. November den Siegerentwurf verkündet. Zur Auswahl standen fünf Entwürfe einer internationalen Arbeitsgruppe aus Kunst, Architektur und Design am Institut für Kunst im Kontext der Universität der Künste.

Hierzu erklärte Dr. Berndt Schmidt, Sprecher der Jury: „Es gab eine sehr engagierte Diskussion, an deren Ende sich die große Mehrheit für den Entwurf CALLA entschieden hat. Die Jury ist der Überzeugung, dass das Denkmal selbstbewusst und positiv wirkt und eine beeindruckende Fernwirkung entwickelt. Die CALLA-Lilie besitzt weibliche und männliche Blüten auf einer Pflanze. Somit ist sie ein Symbol für die Normalität der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt in der Natur.“ 

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Ein selbstbestimmtes, gleichberechtigtes Leben in einer offenen und demokratischen Gesellschaft

Axel Hochrein bei Wir.Alle.GemeinsamDokumentation der Rede von LSVD-Bundesvorstand Axel Hochrein  auf dem Aktionstag “Wir.Alle.Gemeinsam” der Berliner Menschenrechtsinitiative ENOUGH is ENOUGH! OPEN YOUR MOUTH! vor dem Brandenburger Tor am International Day Against Homo- and Transphobia 2015

Liebe Freundinnen und Freunde,
in der vergangenen Woche hat ILGA Europe seine aktualisierte Liste über die rechtliche Situation für LSBTI in den einzelnen Ländern Europas vorgelegt. Und diese Liste zeigt, wie wichtig es ist, dass wir heute alle gegen Homo- und Transphobie demonstrieren, hier in Deutschland, in Europa  und weltweit. Wir. Alle. Gemeinsam!

Deutschland fällt jedes Jahr in dieser Liste weiter zurück. Andere Länder in der EU überholen uns, Slowenien hat als erstes osteuropäisches Land ein Gesetz zur Ehe-Öffnung verabschiedet. Auch andere Länder die EU-Mitglied werden wollen, liegen in der Beachtung der Menschenrechte für LSBTI inzwischen  weit vor Deutschland. Und diese Entwicklung hat einen klaren Grund. Seitdem die Unionsparteien die Taktgeber in der Bundesregierung sind, erleben wir eine Zeit der Blockade und des Stillstands auf dem Weg zur Gleichberechtigung. Die Verbesserung in den letzten Jahren, wie die Gleichstellung im Erbschafts- und Einkommensteuerrecht oder die Zugeständnisse im Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare, wurden alle letztendlich durch das Bundesverfassungsgericht veranlasst und nicht von der Politik gestaltet.

Frau Merkel und ihr Bauchgefühl führen dazu, dass die Gleichstellungspolitik in Deutschland auf der Krankenstation liegt. Die Union schwingt die ideologische Keule und ihre Koalitionspartner ducken sich weg.  Frau Merkel und Herr Seehofer kochen eine homophobe Suppe und Herr Gabriel serviert sie zu 100%, statt 100% Gleichstellung zu liefern, wie vor der Wahl versprochen. Und das hat nichts mit konservativer Politik zu tun, dass konservative Politik auch die Ehe öffnen kann, zeigt Herr Cameron aus Großbritannien. 

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LSVD-Perspektive 2020: Akzeptanz ohne Aber

AkzeptanzOhne AberGleichstellung durchsetzen, Homo- und Transphobie zurückdrängen, Vielfalt weiterdenken

I. Was wir in den nächsten 5 Jahren alles durchsetzen wollen
Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) will sein volles Programm umsetzen: Gleiche Rechte, Vielfalt und Respekt in allen Lebensbereichen. Alle Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender, trans- und intersexuellen Menschen (LSBTI) sollen ein selbstbestimmtes, gleichberechtigtes Leben in einer vielfältigen, freien, offenen und demokratischen Gesellschaft führen können. Auf dem Weg dorthin nimmt sich der LSVD für die nächsten fünf Jahre insbesondere fünf Ziele vor:

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Lauingers. Eine Familiengeschichte aus Deutschland“

Wolfgang Lauinger im Gespräch mit LSVD-Bundesvorstand Helmut MetznerEin Leben zwischen Nationalsozialismus, Swing und § 175

Er war ein so genannter „Halbjude“, Swingbube und schwul: Drei Gründe für die Gestapo, Wolfgang Lauinger zu verfolgen. Sein Vater Artur Lauinger wird 1937 als vermutlich letzter jüdischer Journalist in Deutschland entlassen. Dreißig Jahre lang hatte er für die renommierte Frankfurter Zeitung gearbeitet. Als er 1939 zur Emigration nach London gezwungen wird, lässt er seinen damals 20jährigen Sohn in Deutschland zurück, damit dieser „dem Vaterland“ – sprich: der Wehrmacht – diene. 1940 wird Wolfgang Lauinger als „Halbjude“ aus der Wehrmacht entlassen. In Frankfurt schließt er sich einer Gruppe von Swingjugendlichen an, die sehr schnell die Aufmerksamkeit der Gestapo auf sich zieht. Doch auch nach der Befreiung ist die Verfolgung für ihn nicht zu Ende. 1950 wird er in der Bundesrepublik wegen des Verdachts, gegen den § 175 verstoßen zu haben, verhaftet. Die beeindruckende Lebensgeschichte erzählt Bettina Leder in „Lauingers. Eine Familiengeschichte aus Deutschland“.

Vergangenes Wochenende fand im Berliner Centrum Judaicum die Buchpremiere statt – Eine gemeinsame Veranstaltung des LSVD, der Amadeu Antonio Stiftung, der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, Hentrich & Hentrich und der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum. Mit dabei der nun mehr 96jährige Wolfgang Lauinger.

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Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus

Berlin, 27.01.2015

Fotos: Caro Kadatz/LSVD

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Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus

Caren Marks, Staatssekretärin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (c) LSVD / Caro KadatzDokumentation der Rede von Caren Marks, Staatssekretärin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zur Gedenkfeier anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus am 27.01.2015 am Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen in Berlin

Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Anwesende,

vielen Dank, dass ich einige Worte an Sie richten darf.

Wir sind heute hier, um anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz der homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken.

Wir erinnern damit nicht nur an die ca. 5.000 Männer, die die Verfolgung mit ihrem Leben bezahlten.

Wir erinnern auch an die vielen hunderttausend Homosexuellen, die in den Schreckensjahren jederzeit mit Denunziation und Verfolgung rechnen mussten und ein Leben in ständiger Angst führten.

Ihre Leidensgeschichte war mit der Befreiung Deutschlands von der Nazi-Diktatur 1945 jedoch nicht zu Ende.

Wer zwischen 1933 und 1945 als Homosexueller jederzeit mit der Auslöschung seiner bürgerlichen Existenz, seiner Freiheit oder gar seiner Lebens rechnen musste, der konnte danach nicht viel freier und unbeschwerter leben, denn die Strafbarkeit des § 175 Reichstrafgesetzbuch in der Fassung von 1935 blieb auch in der Bundesrepublik im Strafgesetzbuch erhalten. Dies sorgte nicht nur dafür, dass die Betroffenen der Verfolgung keine Rehabilitierung und Entschädigung für das erlittene Unrecht erfuhren. 

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Ausgrenzung entgegentreten, Verfolgte rehabilitieren

Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus (c) LSVD / Caro KadatzRede von LSVD-Bundesvorstand Günter Dworek zur Gedenkfeier anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus am 27.01.2015 am Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen in Berlin

70 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz ehren wir hier, am Denkmal für die verfolgten Homosexuellen, alle Opfer des Nationalsozialismus. Wir gedenken der Opfer des Holocausts an den europäischen Juden, der Opfer des Völkermordes an Sinti und Roma und wir gedenken der Menschen, die als Behinderte, als politische Gegnerinnen und Gegner, als Homosexuelle und aus vielen anderen Gründen verfolgt, eingesperrt, gefoltert und ermordet wurden.

Das ist ein Ort zu Ehren der Opfer. Dennoch ich will heute auch über einen Täter sprechen, einen der Massenmörder: Rudolf Höß. Er war 1940 bis 1943 Kommandant des Konzentrationslagers Auschwitz. 1946 verfasste Höß in der Untersuchungshaft in Krakau eine Autobiografie. Er schrieb darin auch über homosexuelle Häftlinge in Auschwitz, in Sachsenhausen und in Dachau, wo seine SS-Karriere ins Laufen kam. Höß schrieb:

Schon in Dachau waren die Homosexuellen … für das Lager ein Problem geworden. … Die Seuche griff um sich. – Auf meinen Vorschlag wurden nun alle Homosexuellen zusammengelegt. Sie bekamen einen Stubenältesten, der mit ihnen umzugehen verstand. Und sie wurden gesondert von den anderen Häftlingen zur Arbeit eingesetzt. So zogen sie lange Zeit die Straßenwalze. … Während die zur Abkehr Willigen … auch die härteste Arbeit durchstanden, gingen die anderen langsam, je nach Konstitution, physisch zugrunde. Da sie von ihrem Laster nicht lassen konnten oder nicht wollten, wußten sie, daß sie nicht mehr frei würden.“

Sie wussten, dass sie nicht mehr frei würden. Ja, wahrscheinlich wusste das Friedrich Brüchmann, der 1942 im KZ Sachsenhausen kastriert wurde und zwei Wochen später der großen Mordaktion an Homosexuellen im Klinkerwerk zum Opfer fiel. Oder der 27jährige Arbeiter Emil Sliwiok aus Hindenburg in Oberschlesien, der 1941 mit dem Vermerk „§. 175. R.D.“ (für Reichsdeutscher) in Auschwitz registriert wurde und nach 104 Tagen im Lager starb.

Deren elendiges Sterben hat Rudolf Höß einen Dreck gekümmert. Aber er machte sich – wie sein Zitat zeigt – große Sorgen um die öffentliche Moral in seinem Lager. Er hielt Homosexualität für eine ansteckende Seuche, die man eindämmen müsse. 

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Volle Gleichstellung nur mit uns“?!

Ansgar Dittmar, Petra Nowacki (beide Schwusos) und Axel Hochrein (LSVD-Bundesvorstand) Traurige Ernüchterung durch die politischen Realitäten

Grußwort von LSVD-Bundesvorstand Axel Hochrein auf der Bundeskonferenz AG Lesben und Schwule in der SPD (Schwusos)

Lieber Ansgar,
liebe Petra,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde und Freundinnen,

Es sind mehr Tränen über erfüllte Wünsche vergossen worden, als über unerfüllte.“, dieser in vielen Lebenslagen zutreffende Spruch von Theresa von Ávila hat nicht nur die Gefühlslage vieler Lesben und Schwule in der SPD, sondern allgemein vieler um die Vollendung der Gleichstellung von LSBT kämpfenden Menschen in ganz Deutschland nach der Bundestagswahl und Regierungsbildung wieder gegeben.

Dem Wunsch einer Regierungsbeteiligung der SPD im Bund und damit der Erfüllung der Aussage: „Volle Gleichstellung nur mit uns“, erfolgte eine traurige Ernüchterung durch die politischen Realitäten. Die Bundestagswahl brachte zwar 

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Der Kampf gegen Homophobie sollte Aufgabe von uns allen sein.“

Michael Müller, Lala Süßkind, Jörg Steinert und Ulrich Kessler (c) LSVD Berlin-BrandenburgSymbolische Scheckübergabe am Magnus-Hirschfeld-Ufer

Bei strahlendem Sonnenschein fand am 8. Oktober 2014 am Magnus-Hirschfeld-Ufer der Spree die symbolische Scheckübergabe zur Reparatur der dortigen Informationstafeln der homosexuellen Emanzipation statt. Die Tafeln, die über den Beginn der Bewegung Ende des 19. Jahrhunderts in Berlin informieren, waren im April diesen Jahres mutwillig beschädigt worden.

Dass wir heute zusammen kommen, ist gut und schlecht zugleich.“, erklärte Bürgermeister und Senator Michael Müller, der den Scheck über 5.000 Euro symbolisch dem LSVD überreichte. Neben ihm waren unter anderem auch Vertreter der Berliner AIDS-Hilfe, der AG Schwule LehreSymbolische Scheckübergabe am Magnus-Hirschfeld-Ufer (c) LSVD Berlin-Brandenburgr in der GEW und als Repräsentanten des LSVD Lala Süsskind, Ulrich Keßler und Jörg Steinert anwesend. Schlecht sei die Zusammenkunft, so Müller, da der Vandalismus ein Zeichen dafür sei, dass „Ausgrenzung, Diskriminierung und Homophobie in unserer Gesellschaft immer noch vorkommen“. Die verbogenen und zerkratzten Informationstafeln geben hierbei nur einen Anlass zu dieser Aussage. Tatsächlich wurden in diesem Jahr bereits mehrere Erinnerungsorte der homosexuellen Verfolgungsgeschichte und Emanzipationsbewegung beschädigt, wie etwa die Gedenktafel der homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus im Tiergarten. „Gut ist es, dass wir zusammen kommen können, um das in Ordnung zu bringen.“, schließt Müller. 

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Gedenkfeier für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus anlässlich des CSD in Berlin

Gedenkfeier für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus anlässlich des CSD in Berlin (c) So-Rim JungDokumentation der Begrüßungsrede von Ulrich Keßler, Vorstand vom LSVD-Berlin-Brandenburg

Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde,

im Namen des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg möchte ich Sie ganz herzlich dazu begrüßen, jetzt und hier für kurze Zeit inne zu halten. Bevor es bei den heutigen Veranstaltungen zum Christopher Street Day bunt, laut, politisch, lebensfroh und selbstbewusst zugeht, wollen wir der homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus gedenken, die von derartigen Möglichkeiten nicht einmal hätten träumen können. Besonders bedanken möchte ich bei der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Manuela Schwesig, für ihr Kommen und ihren anschließenden Redebeitrag.

Ausdrücklich begrüßen möchte ich auch die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Petra Pau.

Der Regierende Bürgermeister von Berlin wird heute von Staatssekretärin Barbara Loth vertreten. Herzlich willkommen Frau Staatssekretärin.