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Nachruf

 Eberhard Zastrau (1954−2012)

Wir trauern um unser langjähriges Berliner Mitglied Eberhard Zastrau. Er hat sich viele Jahre in unserem Verband ehrenamtlich engagiert, in der Menschen- und Bürgerrechtspolitik, aber insbesondere in der Gedenkarbeit. 2006 war Eberhard auch für zwölf Monate hauptamtlich in der LSVD-Pressestelle beschäftigt und hat in dieser Zeit unter anderem die Redaktion der „respekt!“ mitbesorgt.

Eberhard konnte damals bereits auf eine lange Aktivisten-Biographie zurückblicken, so z. B. als Pressesprecher der Deutschen AIDS-Hilfe in den politisch sehr bewegten Jahren 1986–1988. Mehrere Jahre vertrat Eberhard den LSVD im Beirat der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, die die KZ-Gedenkorte Sachsenhausen und Ravensbrück betreut. Sein Engagement galt dem Anliegen, dass allen Haftgruppen und eben auch der Haftgruppe der Homosexuellen würdig und angemessen gedacht wird, in der täglichen Gedenkstättenarbeit wie bei den jährlichen Großveranstaltungen an Gedenktagen. Er hat hier Maßstäbe gesetzt. An der politischen Durchsetzung und Verwirklichung des Denkmals für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen in Berlin hatte Eberhard ebenfalls großen Anteil. Verbittert über Diskussionen in der Community um dieses Denkmal hat er sich später leider aus der Gedenkarbeit zurückgezogen.

Für Eberhard galt die Maxime des aufrechten Ganges. Er war immer bereit, für seine Standpunkte geduldig zu argumentieren aber auch mit Schärfe zu kämpfen. Eberhard war ein Radikaldemokrat, der sein Leben lang für die Ideale der Aufklärung, für Selbstbestimmung, für die Freiheitsrechte und für mehr Demokratie gestritten hat. Nun ist er für immer fort. Aber Eberhard Zastrau hat uns Bleibendes hinterlassen.

Günter Dworek, LSVD-Bundesvorstand



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