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Hirschfeld-Eddy-Stiftung

5 Jahre Hirschfeld-Eddy-Stiftung

5 Jahre Internationales Engagement

In vielen Teilen der Welt werden Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender und Intersexuelle (LGBTI) tagtäglich gedemütigt, verfolgt und bedroht. Seit 2007 setzt sich die Hirschfeld-Eddy-Stiftung international dafür ein, dass mutige Aktivistinnen und Aktivisten vor Ort gegen staatlichen und gesellschaftlichen Hass eintreten können. Eins zu eins transferieren wir projektbezogene Fördergelder und Spenden und unterstützten so in den ersten fünf Jahren unseres Bestehens dreizehn LGBTI-Projekte mit insgesamt 222.000 Euro. Anlässlich unseres Jubiläums einige Beispiele:

Nicaragua, 2007: § 204 im Strafrecht verbietet homosexuelle Handlungen und jeglichen Einsatz für die Rechte von LGBTI. Als eines der ersten Projekte fördern wir die Initiative für sexuelle Vielfalt und Menschenrechte in Nicaragua. Inzwischen existiert § 204 nicht mehr, doch engagieren wir uns weiter für Menschenrechtsbildung in dem lateinamerikanischen Land.

Afrika 2008–2012: LGBTI drohen nach Coming-out oder Hetzkampagnen Haftstrafen, Verstoß aus den Familien und mitunter tödliche Gewalt. Wir kooperieren mit Sexual Minorities Uganda und Freedom and Roam Uganda sowie dem House of Rainbow in Nigeria. Auch in Südafrika gibt es trotz fortschrittlicher Verfassung massive Diskriminierungen. Unsere Partner Luleki Sizwe und das Lesbian and Gay Equality Project kämpfen insbesondere gegen sogenannte „heilende Vergewaltigungen“ lesbischer Frauen.

Ukraine, 2008: Religiös und nationalistisch aufgeladene Homophobie prägt den Alltag von LGBTI. Mit der Organisation Nash Mir führen wir in Kiew eine internationale Konferenz zur Menschenrechtsstärkung durch. Eine ähnliche Veranstaltung folgt 2010 mit dem lettischen Projekt Mozaika in Riga.

Türkei, 2008: Die LGBTI-Organisation Lambda soll verboten werden. Wir solidarisieren uns. Auch mit Hilfe unserer Spenden gelingt es Lambda, einen breiten Protest gegen das Verbotsverfahren zu mobilisieren. Letztlich können sie weiterarbeiten.

Iran, 2009: Regelmäßig erfahren wir von Hinrichtungen homosexueller Männer, ein offener Alltag ist für LGBTI unmöglich. Die Exilorganisation Iranian Railroad for Queer Refugees betreut iranische LGBTI-Flüchtlinge und nutzt das Internet, um im Iran Informationen zu verbreiten. Wir unterstützen sie.

Israel, 2009: Das lesbisch-schwule Jugendzentrum in Tel Aviv wird überfallen, zwei Jugendliche werden erschossen, 15 weitere verletzt. Entsetzt starten wir einen Spendenaufruf für die israelische Jugendorganisation Israel Gay Youth.

Russland, 2012: St. Petersburg verbietet per Gesetz die „Propagierung von Homosexualität“. Aufklärungsarbeit und Menschenrechtspolitik für LGBTI sind kaum mehr möglich. Das Projekt Vychod stellt sich der zunehmenden Homophobie entgegen. Zusammen führen wir eine Plakataktion durch und bereiten eine Konferenz in St. Petersburg vor.

Deutschland 2007–2012: Wir setzen das Thema LGBTI-Menschenrechte auf die politische Agenda von AA, BMZ und nichtstaatlichen Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit. Wir publizieren „Die Yogyakarta-Prinzipien. Prinzipien zur Anwendung der Menschenrechte in Bezug auf die sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität“ (2008) und „Yogyakarta Plus. Menschenrechte für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender und Intersexuelle in der internationalen Praxis“ (2011), organisieren Veranstaltungen, Informationsabende und Vernetzungstreffen. Deutschland nimmt Teil an dem stärker werdenden internationalen Diskurs, der auf die weltweite Anerkennung der Menschenrechte für LGBTI drängt.

Wir sind dabei, wir machen weiter.

Uta Kehr, LSVD-Bundesvorstand

 



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