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Towards social inclusion and equality of LGBTI persons in Western Balkans and Turkey

ERA-KoKonferenzeröffnung "Why laws are not enough: Towards social inclusion and equality of LGBTI persons in the Western Balkans and Turkey" © Helmut Metznernferenzeröffnung in Pristina

Am Donnerstagabend wurde die Konferenz  “Why laws are not enough: Towards social inclusion and equality of LGBTI persons in the Western Balkans and Turkey” der LGBTI Equality Rights Association (ERA) auf dem Westlichen Balkan und der Türkei in Pristina/Kosovo eröffnet: Rund 170 Menschenrechtsverteidiger_innen aus der Region, aus Deutschland und den USA folgten der Einladung der Regierung des Kosovo. Sie wurden vom Regierungsbeauftragten für Menschenrechte Habit Hajredini begrüßt.

Für ERA ist der freundliche Empfang ein positives Zeichen dafür, dass die Belange von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen (LSBTI) Menschen zumindestens im Kosovo langsam Raum gewinnen.

Diese positive Entwicklung bestätigte auch der Botschafter der Vereinigten Staaten im Kosovo, Gregg Delawie, in seinem Grußwort an die Teilnehmenden der Konferenz. Die Regierung des Kosovo habe mit ihrer Teilnahme am Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie (IDAHOT) ein wichtiges Zeichen gesetzt.  Der Botschafter betonte jedoch auch, dass LSBTI beispielweise noch immer im Bildungs- und Gesundheitswesen des Landes Diskriminierung erfahren müssen. Immerhin seien vor Kurzem erstmals zwei Gewalttäter wegen eines Angriffs auf zwei schwule Männer zu Gefängnisstrafen bzw. Bewährungsstrafen verurteilt worden.

Sein Recht erhält nur, wer deutlich dafür eintritt.”

Delawie dankte den Aktivist_innen für ihr Engagement und erinnerte an die Mahnung Harvey Milks: “Sein Recht erhält nur, wer deutlich dafür eintritt.”

Auch derEröffung der ERA-Konferenz - US-Botschafter Greg Delawie (rechts) und Helmut Metzner (links) Stiftungsrat der Hirschfeld-Eddy-Stiftung © LSVD-Bundesverband Leiter der EU-Vertretung im Kosovo, Thomas Gnocchi, sieht die Politik noch vor großen Herausforderungen, wenn das Motto der Gemeinschaft “Einheit in Vielfalt” auch auf dem Balkan gelebte Wirklichkeit werden solle. Tatsächlich seien Angst, Beleidigungen und Hassgewalt für die Lebensrealität von LSBTI prägend und belastend.

Die Europäische Union sei dagegen bereits aktiv, wenn sie zum Beispiel ein Netz von Antidiskrminierungsausbilder_innen fördere. Es müsse aber noch mehr geschehen — Regierungen und die Zivilgesellschaft seien gefordert.

Dem pflichtete die Direktorin des Zentrums für Gleichheit und Freiheit, Raymonda Sylbije, uneingeschränkt bei: Die Politik habe ihr Soll noch lange nicht erfüllt. Der Hinweis auf die erzielte Rechtsstaatlichkeit bleibe hohl, wenn der Rechtsstaat noch nicht für alle Gruppen der Gesellschaft Schutz und Anerkennung biete.

Viele Fortschritte stehen bislang nur auf dem Papier”, bilanzierte Agim Margilaj die bisherige Entwicklung auf dem Balkan. Er beobachtet die Situation in der Region als Direktor des Center for Social Group Development (CSGD) .

In seinem Eröffnungsbeitrag betonte er, dass es weiterer Anstöße der versammelten Nichtregierungsorganisationen bedürfe. Insbesondere gelte es die Bereitschaft der Regierungen zu stärken und anzumahnen, beschlossene Gesetze endlich auch anzuwenden.

Dragana Todorovic, geschäftsführende Direktorin von ERA, sieht hierin auch die Zielsetzung der Konferenz, die in ihrem Titel bereits deutlich macht, dass Gesetze allein nicht ausreichen. Die Teilnehmenden der Konferenz müssten konkrete Ergebnisse und Empfehlungen für eine stärkere Wahrnehmung der Belange und zum Schutz von LSBTI erarbeiten. Todorovic geht es vor allem darum, die Haltung der Mehrheitsgesellschaft gegenüber LSBTI zu ändern. Studien hätten immer wieder belegt, dass die Akzeptanz von Vielfalt steigt, wenn diese positiv gelebt bzw. vorgelebt werde. Vorurteile entstünden aus Unkenntnis. Diese Unkenntnis sei kein unveränderliches Schicksal. Dafür kämpfen die Organisationen, die sich unter dem Dach von ERA zusammengeschlossen haben, betonte sie.

Für Dragana Todorovic ist klar: “Unsere Stimme wird stärker, wenn wir zusammenarbeiten.”

Ein Anfang sei gemacht. Im ersten Jahr des Bestehens sei ERA bereits auf vierzig Mitgliedsorganisationen angewachsen. Todorovic konnte stolz verkünden, dass die ERA-Generalversammlung, die der Konferenz vorangegangen war, neue Mitgliedsverbände aus Slowenien und Kroatien aufgenommen habe. Bei der Konferenz hätten alle Teilnehmenden die Möglichkeit voneinander zu lernen.

Für die Veranstalter_innen dankte Todorovic dem Auswärtigen Amt, USAID und der Hirschfeld-Eddy-Stiftung des LSVD für die finanzielle Förderung der Konferenz.

Helmut Metzner

Mitglied im Stiftungsrat der Hirschfeld-Eddy-Stiftung

Mitglied des LSVD-Bundesvorstands

» Warum Gesetze allein nicht reichen – LSBTI im Kosovo

» LGBTI Equal Rights Association for Western Balkans and Turkey

» Programm der Konferenz 



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