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Crossings and Alliances

Was ist eigentlich Intersektionalität?

Tsepo Andreas Bollwinkel von der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland - Foto: Caro KadatzVernetzung ist das Zauberwort – und ein ziemlich unklarer Begriff. Um gegen Diskriminierung und Unterdrückung vorzugehen, ist Zusammenarbeit notwendig: Wir brauchen „straight allies“, also heterosexuelle Verbündete, sowie gute Verbindungen zwischen der Lesben- und Schwulen- und der Trans* und Inter*Bewegung. Rassismus muss auch von denen bekämpft werden, die ihn nicht unmittelbar erleben. Es ist nicht einfach, Personen und Organisationen mit ganz unterschiedlichen Erfahrungen zusammenzubringen. In der internationalen Menschenrechtsarbeit gibt es zudem die Schwierigkeit, dass die Lebensverhältnisse in den Partnerländern so vollständig verschieden sind.

Verständigung über die erprobten Gruppen hinaus steht im Zentrum der Veranstaltungsreihe „Crossings & Alliances“. Der Titel – auf Deutsch „Kreuzungen und Bündnisse“ – ist vielfältig deutbar. Gemeint sind einmal Überschneidungen von Erfahrungen und die Möglichkeit von Zusammenschlüssen. „Crossing“, also Kreuzung wird im amerikanischen auch „intersection“ genannt. Damit wird auf den Schlüsselbegriff für den Ansatz der „intersectionality“ angespielt.

Intersektionalität wurde von der amerikanischen Theoretikerin Kimberle Crenshaw geprägt und ist heute zentral für alle, die sich mit Diskriminierungsformen beschäftigen. Er verlangt Sensibilität und umfangreiche Kenntnisse von Unterdrückungsformen. Besonders die Überschneidungen von Erfahrungen sind dabei von Interesse. Sexuelle Orientierung und Geschlechtsausdruck, Hautfarbe und Herkunft, das sind Aspekte, die das Leben von Menschen immens bestimmen. Aus dem Bewusstsein von mehrfachen und unterschiedlichen Diskriminierungen können sich neue pragmatische Zusammenschlüsse, neue Allianzen ergeben.

Foto: Caro KadatzIntersektionalität soll bei Crossings & Alliances in Diskussionen und Vorträgen greifbarer gemacht werden. Die Reihe lebt davon, dass unterschiedliche Szenen angesprochen und zusammengebracht werden. Wir greifen Themen auf, über die sich Szenen schon zerstritten haben: Das Verhältnis von Homo- und Transsexuellen, von migrantischen Organisationen und NGOs der Entwicklungszusammenarbeit, das vernachlässigte Thema der Situation von Inter* und das Problem des Rassismus in der Menschenrechtsarbeit.

 

Vernetzung ermöglichen

So wurde z.B. der erste Parallelbericht zur UN-Antirassismus-Konvention (ICERD) vorgestellt, in dem es um die Lage von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans* und Inter* geht, die Rassismus erfahren. Dieser ICERD-Parallelbericht  formuliert Forderungen an die deutsche Regierung, die die Verschränkung von Homo- und Transphobie mit Rassismus einbeziehen.

Mit Crossings & Alliances hoffen wir, einen Schritt zur Überwindung der Sprachlosigkeit zwischen den verschiedenen und sehr engagierten Gruppen und NGOs zu machen. Die Mittel sind persönliche Begegnungen, Austausch von Erfahrungen, Diskussionen, kurz: Vernetzung.

 

Sarah Kohrt, Hirschfeld-Eddy-Stiftung,

Leitung Plattform LGBTI-Menschenrechte

 »Veranstaltungsreihe Crossings & Alliances

Einladungen zu den Veranstaltungen, Hintergrundberichte und Infos gibt es über den Newsletter der Plattform: sarah.kohrt@hirschfeld-eddy-stiftung.de

 Fotos: Caro Kadatz



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